Warum Zigarettenstummel so schädlich für die Umwelt sind

Schon gewusst?

Bei unseren Dreck-Weg-Aktionen sammeln wir jedes mal unendlich viele achtlos weggeworfene Zigarettenkippen, und immer wieder stellt sich in Gesprächen mit Rheinhauser*innen heraus: Vielen ist gar nicht klar, wie schädlich diese Kippen für das Grundwasser, Fische und andere Organismen sind. Daher hier mal kurz und knapp zusammengefasst ein paar Fakten:

  1. Kippenfilter bestehen aus Kunststoff der sich in der Natur zu Mikroplastik zersetzt;
  2. Eine einzige Kippe verseucht in der Natur ca. 40 l Grundwasser;
  3. Kippenfilter enthalten eine Reihe von Giftstoffen, von denen die meisten schon mit einem Regenguss ins Grundwasser gelangen;
  4. Jedes 3. Stück Müll in unseren Ozeanen ist ein Zigarttenfilter

(Quelle: www.rhinecleanup.org)

Also ihr Lieben, macht die Zigarettenstummel aus und entsorgt sie im Abfalleimer oder wie wäre es mit einem Taschenaschenbecher?! Hier haben wir zudem noch ein paar Lösungen zusammengefasst, um unsere Umwelt von Kippen zu befreien.  

Dreck Weg Aktion 14. Mai 2022

10 Müllsäcke, 1 Fahrrad, 1 Fußgänger Ampel und insgesamt 50 kg Abfall

das war die Ausbeute unserer kleinen aber motivierten Truppe, die sich am Samstag, den 14. Mai bei unserer letzte Dreck Weg Aktion rund um den Körnerplatz. Darunter die üblichen Durstlöscherpäckchen, Verpackungen über Verpackungen, unzählige Kippen, Masken und Kronkorken. Unter den Kuriositäten, die auch dieses Mal wieder dabei waren, ging der 1. Platz dieses Mal an das grüne Männchen einer Fußgängerampel🥇💚🏆

Sehr gefreut haben wir uns auch über die Teilnahme von Schüler*innen der Green Gesamtschule! Gerne beim nächsten mal wieder:-)  Wie nach jedem Dreck Weg Samstag ist unser Fazit: Auch, wenn wir eine kleine Gruppe waren, hat es sich gelohnt! Gemeinsam MACHEN gibt Energie und es macht Spaß sich mit Gleichgesinnten für Rheinhausen einzusetzen.

An dieser Stelle möchten wir erneut erwähnen, dass ohne den unermüdlichen Einsatz der Offensive für ein Sauberes Duisburg e. V. und den Wirtschafsbetrieben Duisburg diese Aktionen gar nicht möglich wären. Wir Danken von Herzen.

 

Warum es Sinn macht, sich für jedes weggeworfene Bonbonpapier zu bücken

Diejenigen von Euch, die schon mal bei einer Dreck Weg Aktion von uns dabei waren oder die Kommentare im Nachhinein auf Social Media gelesen haben, kennen diese Worte: “Morgen sieht es wieder genauso aus wie vorher” oder “das lohnt sich nicht!” oder “Wieso soll ich den Müll von anderen Leuten wegräumen?”.

Solche Sätze bekommen wir  bei unseren Dreck Weg Aktionen so oder so ähnlich, neben sehr viel lobenden, anerkennenden und dankbaren Worten, immer wieder gesagt. Was ich vor allem aus diesen Worten raushöre, ist der Frust, dass Rheinhausen so vermüllt ist. Und obwohl unsere Dreck-Weg-Aktionen mittlerweile wirklich viel Spaß machen und auf so viel positive Resonanz stoßen, sind diese Sätze demotivierend.

Die Anerkennung für das, was wir tun, bleibt bei diesen Rheinhauser*innen aus. Neben ganz viel Begeisterung und Zufriedenheit macht sich dann tief in mir auch wieder Frust breit. Ein Frust, den wir glaube ich alle kennen und auch alle gemeinsam haben. Wir sind enttäuscht darüber, dass unser Rheinhausen so vermüllt wird und fühlen uns hilflos bei der Frage, wie dies zukünftig nachhaltig verändert werden kann. Genau dieser Frage haben wir uns vor 3 Jahren bei Du bist Rheinhausen auch gestellt. Und unsere Antwort darauf war und  ist:

“Sollte – Könnte – Müsste – Hätte – MACHEN!”

Unsere Dreck-Weg-Mach-Tage waren geboren! Der Frust, den wir alle spüren, führt oft und in erster Linie zu den üblichen Schuldzuweisungen. Uns geht es aber nicht um Schuldzuweisungen, denn es wurde und wird genug Energie darauf verschwendet. Wenn wir wirklich etwas verändern wollen, kommen wir damit nicht weiter, mit dem Finger auf die anderen zu zeigen und die Schuldigen zu suchen, denen wir dann die Verantwortung zuschieben können, wofür wir doch letztlich alle die Verantwortung tragen.

Die Schuldigen werden gesehen in den Schülern, Rauchern, Hundebesitzern, McDonalds Liebhabern, den Wirtschaftsbetrieben, der Stadt Duisburg, dem Bürgermeister und und und… Die Liste ist lang. Aber geht es hier wirklich um Schuld? Wir finden nicht! Uns geht es bei  Du bist Rheinhausen um Verantwortung! Wer ist bereit, Verantwortung für Rheinhausen zu übernehmen?

Dem ein oder anderen kommt es vielleicht wie Sisyphus Arbeit vor, die Straße vom Müll zu befreien. Aber das ist es nicht, wenn das Ziel ist, in die Eigenverantwortung zu kommen und gemeinsam mit vielen anderen Mitstreiter*innen bei Du bist Rheinhausen das Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit hinter sich zu lassen und gemeinsam etwas zu verändern. Es gibt dazu eine sehr schöne Geschichte, die ich an dieser Stelle erzählen möchte.

Es war einmal ein alter Mann, der jeden Morgen einen Spaziergang am Meeresstrand machte. Eines Tages sah er einen kleinen Jungen, der vorsichtig etwas aufhob und ins Meer warf.

Er rief: „Guten Morgen. Was machst du da?”

Der Junge richtete sich auf und antwortete: „Ich werfe Seesterne ins Meer zurück. Es ist Ebbe, und die Sonne brennt herunter. Wenn ich es nicht tue, dann sterben sie.”

„Aber, junger Mann”, erwiderte der Alte, „ist dir eigentlich klar, dass hier Kilometer um Kilometer Strand ist. Und überall liegen Seesterne. Du kannst unmöglich alle retten, das macht doch keinen Sinn.”

Der Junge hörte höflich zu, bückte sich, nahm einen Seestern auf und warf ihn lächelnd ins Meer:

„Aber für diesen Einen macht es Sinn!”

 

Und so wie mit den Seesternen ist es doch auch irgendwie mit dem Müll. Jeder Strohhalm, jedes Durstlöscher Päckchen, jeder Zigarettenstummel, der nicht mehr in der Natur und auf den Straßen rumfliegt, macht doch einen Unterschied! Genial wäre natürlich, wenn sie gar nicht erst auf der Straße landen würden. Aber bis es soweit ist, ist jeder Strohhalm, jede Bierdose, jedes Bonbon Papier, jeder Trinkbecher eine riesen Motivation, für ein sauberes Rheinhausen immer wieder von Neuem an den Start zu gehen.

Wie toll wäre es bitte, wenn wir in 5, 6 oder 7  Jahren in den Zeitungen des Ruhrgebiets lesen können, dass Rheinhausen sich erneut einen Namen gemacht hat, weil die Rheinhauser*innen wieder Seite an Seite stehen und gemeinsam für ein sauberes Rheinhausen und damit vor allem für ihre Heimat losgehen? Rheinhausen steht dafür Solidarität zu zeigen, woran uns unsere Rheinbrücke für immer erinnert.

Unser Du bist Rheinhausen Dreck-Weg Tage finden regelmäßig statt. Die Orte wechseln aber die folgende Termine kannst du dir vormerken: 

  • 14. Mai 2022, Treffen ist um 10 Uhr am Körnerplatz 1 
  • 16. Juli 2022
  • 10. September 2022 (Rhine Clean Up)
  • 12. November 2022

Melde dich am besten für unsere Email-Updates an, um keinen Termin zu verpassen. 

Der Jägerhof in Alt-Oestrum soll wach geküsst werden.

Düsseldorfer Architekt hat den Jägerhof gekauft.

Auf ‘Du bist Rheinhausen’ stellen wir Bürgern unter der Kategorie Bürgeranliegen gern eine Kommunikationsplattform bereit, um ihre Anliegen zu teilen und Mitstreiter*innen zu gewinnen. Setzt euch gemeinsam mit anderen für Eure Herzensthemen ein. Dieser Artikel ist ein Update zum Artikel vom 25.11.2020 „Dem historischen Zentrum von Alt-Oestrum droht Ungemach – Bürger für den Jägerhof in Alt-Oestrum“

Dass im Märchen ein Frosch geküsst wird und sich dann in einen Prinzen verwandelt, ist bekannt. Im wirklichen Leben funktioniert das auch, nicht mit Fröschen, aber mit Gebäuden. Der Düsseldorfer Architekt Andreas Knapp und sein Büro KÜSSDENFROSCH zeigen, wie es geht.

Der Name ist Programm. Seit 2003 werden interessante, erhaltenswerte und außergewöhnliche Gebäude aufgespürt und ein wirtschaftliches Konzept entwickelt, das den Erhalt dieser Gebäude für das Stadtbild und die nächsten Generationen sicherstellt. Die Gebäude werden wach geküsst.

Andreas Knapp ist in Rheinhausen geboren und aufgewachsen. Im Duisburger Westen ist er mittlerweile kein Unbekannter mehr. In Homberg hat er die evangelische Rheinkirche zu einem Kolumbarium umgebaut. Das alte Pumpenhaus an der Königstraße hat er im vergangenen Jahr erworben.

Ebenfalls im vergangenen Jahr hat er den Jägerhof an der Eichenstraße in Alt-Oestrum gekauft.

Ein Blick zurück: Ende 2019 wurde bekannt, dass der Jägerhof abgerissen und durch ein Mehrfamilienhaus mit 13 Wohneinheiten und Tiefgarage ersetzt werden sollte. Die Pläne lagen bereits der Bauverwaltung vor. Einige Nachbarn an der Eichenstraße waren entsetzt. Es war noch nicht lange her, dass der Platz mit der Friedenseiche als Denkmal eingetragen wurde. Die Initiative hierfür begann im Frühjahr 2019 und führte letztlich zum Erfolg. Zusammen mit dem Haus Nr. 26 hatte der historische Kern von Alt-Oestrum zwei Denkmale. Nunmehr bestand die Gefahr, dass der heimelige Charakter von Alt-Oestrum durch ein nicht angepasstes und nicht das Ortsbild berücksichtigende Bauvorhaben erheblich beeinträchtigt werde.

In der Nachbarschaft regte sich Widerstand. Wie sollte eine geeignete Strategie aussehen. Von der Ortspolitik kam leider nicht der gewünschte Rückhalt in der Form, dass die sich für den Fortbestand des Jägerhofs aussprach. Eine dem Ortsbild angepasste Neubebauung sei vorstellbar. Das war nicht hilfreich.

Nun aber zeigte sich, wie bürgerschaftliches Engagement und Eigeninitiative gute Ergebnisse bringen. Das Architektenbüro KÜSSDENFROSCH wurde angesprochen. Recht schnell kam Anfang 2020 ein Termin vor Ort zustande. Andreas Knapp war so von dem Gebäude angetan, dass er 2021 den Jägerhof kaufte. In jenem Jahr fanden auch zwei Nachbarversammlungen statt. Im Mittelpunkt standen Informationen an die Nachbarn und ein reger Austausch von Ideen für eine künftige Nutzung des Jägerhofs.

Doch bis es so weit ist, müssen eine Bestandsaufnahme gemacht und der Sanierungsbedarf ermittelt werden. Entscheidend aber ist, der Jägerhof bleibt erhalten, das Mehrfamilienhaus ist vom Tisch.

Bürgerschaftliches Engagement funktioniert also. Das macht Mut für die Zukunft.

Und die steht bereits auf der anderen Straßenseite vor der Tür. Im November 2021 hat der Rat der Stadt die Aufstellung eines Bebauungsplans für den Bereich an der Eichenstraße zwischen der Moerser Straße und Burgfeld beschlossen. Ziel ist die Schaffung von Wohnraum. Es ist zu vermuten, dass die Hofanlage nicht Teil der Planung und künftigen Bebauung sein wird. Das Verschwinden der Hofanlage und eine neuzeitliche Bebauung werden die städtebauliche Situation, insbesondere am
Platz mit der Friedenseiche erheblich verändern.

Durchaus vorstellbar ist, wenigstens einen Teil der Hofanlage in das Neubauprojekt zu integrieren oder auch Materialien der Gebäude beim Bau und der Gestaltung der neuen Häuser zu verwenden.

Es bleibt somit abzuwarten, welche Ideen in der nächsten Zeit präsentiert werden, wie mit diesem Kleinod rund um die Friedenseiche umgegangen werden soll und ob der besondere Charakter Alt-Oestrums erhalten bleibt.

Wer wissen möchte, was KÜSSDENFROSCH in den vergangenen Jahren realisiert hat, kann sich das auf der Internetseite www.kuessdenfrosch.haus mal anschauen.

Dieter Recksiegel
Stadtplaner
dieter.recksiegel@gmx.de
02065 899830