Tag der offenen Moschee in Rheinhausen – Die Gelegenheit nutzen wir
Jedes Jahr am 3. Oktober ist Tag der Offenen Moschee in Deutschland. Auch in Rheinhausen laden Moscheen dann interessierte Mitmenschen, die nicht ohnehin schon regelmäßig zum Gebet kommen, ein und zeigen, was sich hinter den Türen der Moschee verbirgt. Anna Bosbach-Plonka, Mit-Gründerin von Du Bist Rheinhausen war neugierig und ist mit ihren zwei Töchtern mal dort vorbei gegangen. Hier ihr Bericht:
Tag der offenen Moschee unter dem Motto: Menschen machen Heimat/en – genau unser Thema! Ecke Annastraße/Atroper Straße – und hier soll ein Gebetsraum sein…? Doch meine Unsicherheit war schnell verflogen. Als ich etwas zögerlich die Teestube betrat, wurde ich mit den Kindern sofort herzlich empfangen.
Der Imam der Gemeinde bot spontan an eine Führung zu machen. Also Schuhe aus und los geht’s!
Es gibt zwei riesige Gebetsräume. Einen für Frauen, einen für Männer. Diese Trennung wird aber nur während des Gebets praktiziert, wir durften uns ganz selbstverständlich den Raum der Männer angucken. Meine Mädels waren sofort begeistert von dem riesigen flauschigen Teppich im Gebetsraum und durften auch die Minbar erobern. Eine Art Kanzel, üppig verziert, von der aus der Imam zu besonderen Anlässen predigt (zum Beispiel beim Freitagsgebet). Der Imam hat sich extra für uns auch sein Gewand angezogen.
Die Mihrab ist eine Gebetsnische, in der der Imam steht und vorbetet. Aus der Zeit als es noch keine Mikrofone gab, ist sie traditionell gewölbt, damit das Gesagte besser in den Raum zurückschallt. Und sie ist natürlich nach Mekka ausgerichtet.
Auch die Musterung des Teppichs ist übrigens so gestaltet, dass jeder sieht, wo er Platz nehmen kann.
Während Luna und Milla Spagat übten (dieser Teppich lädt aber auch geradezu ein, darauf herumzutollen) kam ein junger Mann kniete sich hin und began zu betete. „Nö, das stört überhaupt nicht“ war sein Kommentar als ich eingreifen wollte. Meine Mädels grinsten…!
Es gibt noch viele weitere Räume in dem großen Komplex. Unterrichtsräume, Waschräume (auch einen in dem Verstorbene gewaschen werden), eine Küche, natürlich jede Menge Raum für Schuhregale und Räumlichkeiten, die Jugendlichen Platz bieten zum Zeitvertreib mit Kicker und Playstation. Meine Mädels fanden es ganz toll und fühlten sich pudelwohl.
Es war eine ganz offene, ungezwungene und gemütliche Atmosphäre und so kam auch das ein oder anderer heikle Thema zur Sprache. Zum Umgang mit Verstorbenen, Fragen zum Thema Sprache als Schlüssel zur Integration und zur Bereitschaft über kulturelle Unterschiede hinweg aufeinander zuzugehen.
Zum Abschluss gab es selbstverständlich noch Tee und Kuchen.
Es ist so verrückt, wie sich selbst für mich Rheinhausen verändert, einfach indem ich mir vorgenommen habe, neue Türen zu öffnen und an neue Türen zu klopfen…
Ich hatte den Eindruck, dass außer uns nicht viele das Angebot angenommen haben oder überhaupt davon wußten. Wäre toll, wenn nächstes Jahr mehr Menschen die Gelegenheit nutzen. 3. Oktober, den Termin kann man sich ja ganz prima merken.
Entdeckst du auch neue Orte in Rheinhausen? Wir veröffentlichen gern Berichte, Fotos und Artikel wie diesen auf Du Bist Rheinhausen. Teile mit anderen, wenn du etwas Neues, vielleicht Überraschendes, über Rheinhausen und die Menschen, die hier leben, lernst oder sich Dir eine neue Tür geöffnet hat.
Toller Bericht! Das macht Mut, neue Türen zu öffnen! Nächstes Jahr bin ich dabei!
Danke für den Einblick. Wohne seit 1.5 Jahren auf der Annastrasse. AlSo nicht weit weg. Konnte an diesem Tag nicht teilnehmen. Ich war noch im Urlaub. Im nächsten Jahr hab ich es mir vorgemerkt. Danke für deinen tollen Bericht. Lg.🍀